"Konstruktionslatten, Montageschaum, Seile und Saugnäpfe sind die Materialien, mit denen Hans-Christian Jaenicke arbeitet, wenn er Schrift und Sprache untersucht. Für seine Installation im Rahmen der Kunst-Altonale findet er jedoch das wichtigste Material vor Ort: Es sind die wenig beachteten aber oft äußerst spannenden Schreibproben, die im Papier- und Bürobedarfsgeschäft Christine Bruhn tagtäglich entstehen, indem die Kundschaft Filzstifte, Fineliner oder Eddings auf ausliegenden Zetteln testet.

In der Installation „Schriftliche Übung II“ geraten solche „Kleinst-Graffitis“ ganz offensichtlich durch die Schaufensterscheibe als „Membran zum öffentlichen Raum“ hindurch in eine Baustellen-Situation und werden dort mit Montageschaum zu Schriftobjekten „transformiert“. Aus beiläufigen Schreibgesten werden so mechanisch und ästhetisch verfügbare Vokabeln, die zu einer neuen „Grammatik“ von Schrift, Raum und Inhalt fähig sind.

Jaenicke riskiert mit diesem Entwurf einer solchen Grammatik einen neuen Blick auf Schrift und Sprache und hinterfragt damit ganz grundsätzlich die „Syntax“ bestehender Denkmodelle."

(HAMBURGER ABENDBLATT)